Duales Studium oder Ausbildung?
Auf den ersten Blick erscheint die Frage, ob man ein duales Studium oder eine Ausbildung bevorzugen soll, vollkommen unsinnig, schließlich bieten duale Studiengänge die Möglichkeit, eine Ausbildung mit einem ersten akademischen Studium zu kombinieren. Erfolgreiche Absolventen verfügen demnach über eine doppelte Qualifikation, die ihnen den Weg zu einer aussichtsreichen Karriere ebnet. Eine einfache Ausbildung kann da nicht mithalten, schließlich führt sie nur zum Berufsabschluss, beinhaltet aber kein Studium. Vor allem in Anbetracht der zunehmenden Akademisierung auf Führungsebene erscheint dies als echtes Manko. Wer vor der Wahl zwischen Ausbildung oder dualem Studium steht, sollte sich die Entscheidung aber nicht zu leichtmachen und bedenken, dass auch bei einem dualen Studium nicht alles eitel Sonnenschein ist. Es gibt also durchaus Situationen, in denen man der Ausbildung vor dem dualen Studium den Vorzug geben kann.
Wer das Abitur erfolgreich gemeistert hat, steht grundsätzlich vor der Entscheidung zwischen Studium und Ausbildung. Ein duales Studium kommt da wie gerufen, da es beide Komponenten miteinander kombiniert und folglich dafür sorgt, dass Abiturienten einerseits einen Beruf erlernen und andererseits den grundständigen Bachelor erlangen können. Hier sollte man aber nicht zu blauäugig an die Sache herangehen und bedenken, dass auch duale Studiengänge ihre Schattenseiten haben.
Inhaltsverzeichnis
Vorteile einer Ausbildung
All diejenigen, die sich für eine alleinige Ausbildung ohne begleitendes Studium entscheiden, erlernen den betreffenden Beruf von der Pike auf und können sich voll und ganz auf die Berufsausbildung konzentrieren. Weniger strenge Voraussetzungen und bessere Chancen im Zuge der Bewerbung sind ebenfalls nicht zu verachten und machen eine Berufsausbildung zu einer vielversprechenden Option. Ein wesentlicher Vorteil besteht zudem darin, dass sich Schulabgängern eine große Auswahl an Ausbildungsplätzen bietet. So können sie zahlreiche Bewerbungen verschicken und haben demnach ganz gute Chancen, in einem Unternehmen unterzukommen.
Nach der Ausbildung bleibt dann noch genug Zeit für Weiterbildungen und/oder ein eventuell berufsbegleitendes Studium. An beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten mangelt es Absolventen einer Berufsausbildung folglich nicht.
Vorzüge eines dualen Studiums
Die Vorteile eines dualen Studiums kann man ebenfalls nicht von der Hand weisen, schließlich kann man einerseits eine Ausbildung machen und so einen Berufsabschluss erwerben, während andererseits eine parallele Studienmöglichkeit gegeben ist. Nach drei Jahren hat man so einen anerkannten Berufsabschluss sowie den grundständigen, berufsqualifizierenden und international anerkannten Bachelor in der Tasche. Dass ein duales Studium von den Unternehmen als Qualifizierungsmaßnahme für angehende Führungskräfte genutzt wird, zeugt ebenfalls von den vielversprechenden Perspektiven, die sich hier für erfolgreiche Absolventen ergeben können. Durch ein duales Studium kann man als Abiturient den Anforderungen der Arbeitswelt in besonderem Maße entsprechen. Die Unternehmen wünschen sich schließlich junge Fachkräfte, die neben einer abgeschlossenen Ausbildung auch eine gewisse Erfahrung sowie im besten Fall ein abgeschlossenes Studium vorweisen können. All dies trifft auf Absolventen eines in die Ausbildung integrierten dualen Studiums vollends zu.
Duales Studium nach der Ausbildung?
Hin und wieder taucht auch die Frage auf, ob ein duales Studium nicht vielleicht auch nach der Ausbildung möglich ist. Eine solche Option wird zuweilen durchaus geboten, obgleich es sich dabei dann um keinen ausbildungsintegrierten Studiengang handelt. Stattdessen liegt in einem solchen Fall ein berufsbegleitendes beziehungsweise berufsintegrierendes Studium vor. Ist die Rede von einem dualen Studium, ist jedoch üblicherweise ein mit einer Berufsausbildung kombinierter Studiengang gemeint.
Fazit
In Zusammenhang mit der Entscheidung zwischen einem dualen Studium und einer Ausbildung darf man nicht den Fehler machen, die Nachteile dualer Studiengänge vollkommen außer Acht zu lassen, denn trotz aller Vorteile ist dabei nicht alles optimal. Vor allem die doppelte Belastung und der daraus resultierende Druck, der auf dual Studierenden lastet, darf im Vorfeld nicht beschönigt werden. Ausbildung und Studium gleichzeitig zu absolvieren, ist kein Kinderspiel und verlangt den Auszubildenden einiges ab. Das duale Studium ist zwar in die Ausbildung integriert und zeitlich perfekt auf diese abgestimmt, aber dennoch muss man den Anforderungen von Studium und Ausbildung gerecht werden. Dass das duale Studium im Vergleich zur klassischen Ausbildung weitaus seltener angeboten wird und demnach deutlich weniger Stellen existieren, erscheint da noch als kleinstes Hindernis. Zu berücksichtigen ist zudem, dass für ein duales Studium besonders strenge Aufnahmekriterien bestehen und der Bewerbungsprozess für eine Abiturienten-Ausbildung nicht ohne ist.
Abiturienten, die die formalen Kriterien für ein duales Studium erfüllen, sollten im Vorfeld genau abwägen, ob dies die richtige Wahl ist. Grundsätzlich stehen ihnen alle Türen offen, so dass sie eine Wahl zwischen Ausbildung, Studium und dualem Studium treffen können. Wer mit einem dualen Studiengang liebäugelt und so parallel zum Bachelor eine Ausbildung absolvieren will, sollte sich selbst fragen, ob er der Doppelbelastung gewachsen ist. Indem man vorab kritisch an die Sache herangeht, vermeidet man, dass man während des dualen Studiums feststellen muss, dass es sich um eine Fehlentscheidung gehandelt hat.