Duales Studium
Ein duales Studium verbindet eine klassische Berufsausbildung mit einem akademischen Studium und führt so zu einer vielversprechenden Doppelqualifikation. Zugleich werfen duale Studiengänge aber auch viele Fragen auf, weshalb es wichtig ist, sich im Vorfeld sorgfältig zu informieren. Die Funktionsweise eines dualen Studiums ist dabei ebenso wie das Angebot an Studiengängen von Belang.
Abiturienten, die sich noch nicht sicher sind, ob sie nach der Schule studieren möchten oder erst einmal einen Beruf erlernen wollen, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln, haben vielfach großes Interesse an einem dualen Studium. Diese sollten es aber auf keinen Fall versäumen, sich entsprechendes Wissen anzueignen, um selbst beurteilen zu können, ob ein duales Studium für sie infrage kommt. Wer dies bejaht, muss sich dann rechtzeitig um entsprechende Bewerbungen kümmern, zuerst aber natürlich herausfinden, wo man ein duales Studium überhaupt absolvieren kann.
In Anbetracht der Tatsache, dass ein duales Studium gleichermaßen den Berufsausbildungen und dem akademischen Studium zugeordnet werden kann, ist die anfängliche Verwirrung zuweilen recht groß. Nachdem man sich eingehender mit dem Thema befasst hat, sieht man jedoch deutlich klarer und weiß, was man will.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet duales Studium?
Der erste Schritt im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Thema duales Studium führt über die Definition des Begriffs. Was ein Studium ist, liegt auf der Hand, doch inwiefern dieses dual sein kann, ist vielen Menschen erst einmal nicht klar. Das duale System hat sich hierzulande in der Berufsausbildung etabliert und beschreibt den Wechsel von Berufsschulbesuchen und praktischer Arbeit im Ausbildungsbetrieb.
Durch dieses duale System erhalten die Auszubildenden eine fundierte Ausbildung in Theorie und Praxis und sind bestens für den sich anschließenden beruflichen Alltag gerüstet. Ganz ähnlich präsentiert sich auch ein duales Studium, das zuweilen auch als Abiturientenausbildung bezeichnet wird. Der Wechsel findet dabei jedoch zwischen Berufsausbildung und grundständigem Studium statt.
In Ermangelung einer einheitlichen Definition kann es zwischen dualen Studiengängen mitunter mehr oder weniger große Unterschiede geben. Im Allgemeinen müssen diese aber stets die folgenden beiden Bedingungen erfüllen, die der Wissenschaftsrat für das duale Studium definiert hat:
- Wissenschaftlichkeit
Auch ein duales Studium muss wissenschaftlich daherkommen, um der Bezeichnung als Studium überhaupt gerecht werden zu können. Dies wird dadurch gewährleistet, dass die Auszubildenden parallel an einer Hochschule oder Berufsakademie studieren und so den akademischen Grad des Bachelors anstreben. - Dualität
Kennzeichnend für ein duales Studium ist selbstverständlich dessen namensgebende Dualität. Dementsprechend sind das Unternehmen und die Hochschule die beiden Lernorte und müssen als solche besondere Rücksicht aufeinander nehmen. In der Praxis bedeutet dies, dass die Lerninhalte aufeinander abgestimmt sein müssen. Darüber hinaus muss das duale Studium so organisatorisch koordiniert sein, dass beide Aspekte gleichermaßen Berücksichtigung finden. Ist die Bedingung der Dualität nicht erfüllt, handelt es sich vielmehr um ein berufsbegleitendes Studium, nicht aber um ein duales Studium.
Wie funktioniert ein duales Studium?
Nachdem sich Interessierte damit befasst haben, was ein duales Studium überhaupt ist, stellt sich die Frage nach der konkreten Funktionsweise. Dass dabei eine Berufsausbildung parallel zu einem akademischen Studium mit dem Ziel Bachelor erfolgt, ist schnell erklärt, was man von dem konkreten Ablauf nicht gerade behaupten kann. Dies liegt zu einem großen Teil daran, dass erhebliche Unterschiede existieren und keine Einheit herrscht.
Demnach kann ein duales Studium folgendermaßen in Erscheinung treten:
- ausbildungsbegleitendes Studium
- ausbildungsintegrierendes Studium
- praxisbegleitendes Studium
- praxisintegrierendes Studium
- berufsintegrierendes Studium
- berufsbegleitendes Studium
Wenn von einem dualen Studium die Rede ist, ist zumeist ein ausbildungsintegrierender Studiengang gemeint. Dieser entspricht am ehesten dem Grundsatz der Dualität in Verbindung mit einer klassischen Berufsausbildung. Wie das Ganze abläuft, hängt jedoch maßgeblich vom Ausbildungsbetrieb sowie der betreffenden Hochschule ab.
In einigen Fällen besucht man an einzelnen Tagen in der Woche die Hochschule und ist ansonsten im Ausbildungsbetrieb. In anderen Fällen finden die Studienphasen im Block statt. Unabhängig davon, wie das duale Studium konkret funktioniert, sind die Lernphasen in der Hochschule sowie im Unternehmen inhaltlich und organisatorisch voll und ganz aufeinander abgestimmt.
In Zusammenhang mit dem Ablauf dualer Studiengänge ist stets auch die Dauer relevant. Im Allgemeinen kann man von drei Jahren ausgehen, denn in dieser Zeit kann die Berufsausbildung absolviert werden. Das parallel dazu stattfindende duale Studium endet dann gleichzeitig oder spätestens ein Jahr später.
Vor- und Nachteile eines dualen Studiums
Eine verantwortungsvolle Entscheidungsfindung geht mit einer Abwägung der Vor- und Nachteile einher und darf auch im Falle eines dualen Studienganges nicht fehlen. In den meisten Fällen sieht man zunächst die Vorteile dieser Studienform, die vor allem darin bestehen, dass die Auszubildenden nicht nur einen Berufsabschluss erlangen, sondern gleichzeitig einen ersten akademischen Grad mit allgemeiner Anerkennung.
Insbesondere in Anbetracht der zunehmenden Akademisierung von Führungspositionen ist dies ein wesentlicher Pluspunkt. Die Doppelqualifikation geht mit einer erheblichen Zeitersparnis einher und bietet zugleich vielversprechende Karrierechancen. Gleichzeitig ist es nicht zu verachten, dass man trotz Studium eine oftmals ansehnliche Ausbildungsvergütung erhält.
Die enorme Doppelbelastung, die durch ein duales Studium entstehen kann, darf man allerdings ebenfalls nicht außer Acht lassen. Darüber hinaus muss man sich mitunter für einige Jahre an das Unternehmen binden. Zunächst erweist es sich aber immer wieder als große Herausforderung, ein duales Studium zu ergattern, denn entsprechende Angebote sind relativ selten. Außerdem steht ein dualer Studiengang nicht allen Schulabgängern, sondern ausschließlich (Fach-)Abiturienten offen, was auch ein Manko sein kann.
Welches duale Studium passt zu mir?
Abiturienten, die nach reiflicher Überlegung den Entschluss gefasst haben, ein duales Studium in Angriff zu nehmen, müssen sich erst einmal der Studienwahl widmen. Im Rahmen der Recherche gewinnt man einen Eindruck davon, wer ein duales Studium überhaupt anbietet, und kann sich zugleich einen Überblick über die zur Auswahl stehenden Studiengänge verschaffen.
Dabei handelt es sich unter anderem um:
- Betriebswirtschaftslehre
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Soziale Arbeit
- Wirtschaftsinformatik
- Gesundheitsmanagement
- Sozialpädagogik
- Ergotherapie
- Tourismus
- Mediendesign
- Wirtschaftspsychologie
- Wirtschaftsrecht
Soll es ein duales Studium sein, bieten sich Studiengänge mit ökonomischen Inhalten sowie konkretem Bezug zum jeweiligen Fachbereich an. Auf diese Art und Weise erhalten die Auszubildenden das notwendige Rüstzeug, um sich für verantwortungsvolle Führungsaufgaben qualifizieren zu können. Welches duale Studium zu einem passt, muss aber natürlich jeder individuell festlegen.